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Samstag, Juli 27, 2024

Erinnerungskultur: Skriebeleit kritisiert Konzept von Claudia Roth

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Die Erneuerung der deutschen Erinnerungskultur ist ein aktuelles Thema, das auf Kritik stößt. Jörg Skriebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, bezeichnet das vom Bundeskulturministerium vorgelegte Konzept als eine Sammlung frommer Wünsche und fordert eine Neuaufsetzung, da es die Verbrechen des Nationalsozialismus relativieren würde. Neben dem Gedenken an die NS-Zeit sollen auch der Kolonialismus, die Einwanderungsgesellschaft und die Demokratiekultur als Pfeiler der Erinnerungskultur hinzugefügt werden.

Die Reform der Erinnerungskultur wurde bereits vor zwei Jahren von der Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP vereinbart, um neue Wege zu finden, die Erinnerung an die Schoah aufrechtzuerhalten. Die Idee, verpflichtende Besuche von KZ-Gedenkstätten für Schüler einzuführen, stößt jedoch auf Gegenwind. Das neue Konzept von Claudia Roth, das zusätzlich zu NS-Verbrechen auch andere Themen einschließt, wird kritisiert, da es die Singularität der NS-Verbrechen relativiere und linke Gewalt nicht ausreichend berücksichtige.

Die Leitenden von NS- und DDR-Gedenkstätten haben alternative Leitlinien entwickelt, die an die alte Gedenkstättenkonzeption des Bundes anknüpfen. Das Konzept von Roth berücksichtige nicht ausreichend die verschiedenen Aspekte der deutschen Geschichte und müsse überarbeitet werden. Das Kulturstaatsministerium plant einen Runden Tisch im Mai, um die verschiedenen Positionen zu diskutieren und sicherzustellen, dass die neuen Säulen der Erinnerungskultur angemessen finanziert werden. Es wird betont, dass die Aufarbeitung der DDR-Verbrechen als Vergleichspunkt dienen könne, jedoch der Holocaust aufgrund seiner Singularität einen speziellen Stellenwert einnimmt.

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