Französisch hat in der Schweiz ein schlechtes Image, das sich jedoch ändern könnte. Laut Isabelle Chariatte, Französisch-Dozentin an der Universität Basel, ist Französisch eine Sprache mit weltweiter Bedeutung und öffnet Türen zu anderen Kulturen. Obwohl über zwei Millionen Menschen in der Schweiz Französisch sprechen, haben vor allem Deutschschweizer Schwierigkeiten mit der Sprache. Kinder mögen die Sprache an sich, jedoch nicht unbedingt das Fach Französisch.
Ein Grund für die mangelnde Beliebtheit des Französischunterrichts ist laut Chariatte die komplexe Grammatik und Struktur der Sprache im Vergleich zum Deutschen, was von vielen als uncool empfunden wird. Zudem wird die Pop- und Jugendkultur von Englisch dominiert, was dazu führt, dass Jugendliche eher passiv Englisch lernen. Im Gegensatz dazu fehlt beim Französischen oft die direkte Interaktion und Immersion in die Sprache.
Das Frühfranzösisch, das an vielen Schulen eingeführt wurde, funktioniert laut Chariatte oft nicht wie gewünscht. Lehrmittel wie „Mille feuilles“ und „Clin d’Oeil“ stehen in der Kritik, da sie die Sprache nicht auf strukturierte Weise vermitteln. Nach sieben Jahren Französischunterricht können viele Schülerinnen und Schüler nur rudimentäre Sprachkenntnisse vorweisen, was zu Frustration und Demotivation führen kann.
Chariatte schlägt vor, den Französischunterricht von Grund auf zu verändern, zum Beispiel durch echte Sprachbäder bereits in der Primarschule. Mehr Austausch über die Sprachgrenzen hinweg und die Förderung von bilingualen Schulmodellen könnten ebenfalls dazu beitragen, die Französischkenntnisse in der Deutschschweiz zu verbessern. Letztendlich könnten die vielfältigen Möglichkeiten, die die Mehrsprachigkeit in der Schweiz bietet, genutzt werden, um das Interesse an und die Kenntnisse von Französisch zu steigern.