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Samstag, Juli 27, 2024

Abtreibung und Religion – Die Haltung der Weltreligionen zum Thema Abtreibung – Kultur

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Die Abtreibung wird von Papst Franziskus kürzlich mit „Auftragsmord“ verglichen, was zu Empörung bei feministischen Theologinnen führte. Das Thema Abtreibung polarisiert, da religiöse Argumentation zunehmend mit modernem Lebensstil und Selbstbestimmungsanspruch kollidiert. Eine Analyse der Haltungen von fünf globalen Religionen bietet Einblicke in ihre Perspektiven.

Im Hinduismus wird Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen als zentral angesehen, und Abtreibung wird in den Dharma-Texten eindeutig verurteilt. Obwohl der Schwangerschaftsabbruch in Indien legalisiert wurde, wird er oft missbraucht, insbesondere für die selektive Abtreibung weiblicher Föten, was zu einem Missverhältnis der Geschlechter führt. Diese Praxis hat sowohl ökonomische als auch religiöse Wurzeln und wird sowohl von sozialen Normen als auch religiösen Überzeugungen beeinflusst.

Im Judentum wird menschliches Leben als heilig betrachtet, und Abtreibung ist grundsätzlich verboten, außer in Ausnahmesituationen, die die Gesundheit der Mutter gefährden. Das Leben eines Menschen beginnt nach jüdischer Auffassung erst mit der Geburt, und der Embryo wird nicht als vollständige Person angesehen. Dennoch werden Abtreibungen nur unter bestimmten Bedingungen und möglichst früh in der Schwangerschaft erlaubt.

Im Buddhismus wird menschliches Leben im Moment der Empfängnis als entstehend betrachtet, und Abtreibung wird als Tötung eines Lebewesens angesehen. Dennoch gibt es in einigen asiatischen Ländern eine hohe Abtreibungsrate, da die Tradition in verschiedenen Kulturen angepasst wird. Das Wohl der Frau wird stärker berücksichtigt, und in einigen Regionen werden begleitende Rituale wie die Spende von Steinfiguren praktiziert.

Im Christentum wird Abtreibung im Allgemeinen abgelehnt, da das Engagement für jedes Leben als wichtig erachtet wird. Die Meinungen zwischen den Konfessionen und innerhalb der Kirchen sind jedoch unterschiedlich. Die römisch-katholische Kirche betrachtet Abtreibung als Tötung und verbietet sie strikt, während andere Konfessionen die Situation der Schwangeren und Aufklärung als Lösung betrachten. Es gibt keine eindeutige Meinung darüber, wann das menschliche Leben beginnt, was zu verschiedenen theologischen Ansichten führt.

Im Islam ist Abtreibung grundsätzlich verboten, es sei denn, das Leben der Frau oder des Kindes ist in Gefahr. Die Abtreibungsfrist hängt davon ab, wann menschliches Leben angenommen wird. Das Sharia-Recht unterliegt Entwicklungen und kann sich basierend auf neuen Erkenntnissen und sozialen Umständen ändern. Muftis können neue Fatwas herausgeben, die konkrete Situationen und Gründe für eine Abtreibung berücksichtigen.

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